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Der TULP TALK über Mut – eine Zusammenfassung Vielleicht ist es mutig, oder auch nur oberflächlich, über Mut im Marketing zu sprechen, während Menschen weltweit wahren Mut beweisen. Indem sie sich Diktatoren entgegen stellen, für ihre Werte kämpfen oder das Meer in Schlauchbooten überqueren, alles für die Chance auf Leben. Denn genau das ist Mut – etwas wagen, das unsicher ist oder gar gefährlich und von dem man nicht weiß, wie es ausgeht.

Mut im Marketingkosmos scheint daher für den ein oder anderen möglicherweise anmaßend, und trotzdem die ehrliche Frage an Sie: Wundern Sie sich, warum Ihr Unternehmen nicht „mehr Mut beweist“, wenn es um jegliche Form von Marketingmaßnahmen geht?

Wir tun das. Wir wundern uns, warum Unternehmen sich oft keine „Mühe“ geben, wenn Sie sich außerhalb Ihrer Produktversprechen präsentieren und sich mit generischen Auftritten zufrieden geben. Woran liegt das? Amos Tversky und Daniel Kahneman sagen: „Viele Entscheidungen basieren auf Überzeugungen, die die Wahrscheinlichkeit unsicherer Ereignisse betreffen (…).“ Entscheidet man sich also für ernsthaft neue Wege, wird es immer schwerer, sie anhand von Wahrscheinlichkeiten zu bewerten. Im Umkehrschluss ist es einfacher, sich auf Bewährtes zu verlassen.

Braucht es also tatsächlich Mut, um größere Veränderungen zuzulassen? In seinem Vortrag vertritt Maik Schober klar die These: „Mut braucht nur, wer nicht genau weiß, warum er etwas tut.“ Es ist bei TULP unser bekennendes Ziel für Klarheit zu sorgen. Herauszufinden, wo die Herausforderungen eines Unternehmens liegen und dafür nachvollziehbare Lösungsräume zu schaffen. Wer also weiß, warum er etwas „anders als üblich“, „anders als die Mitbewerber“ macht, der hat keine Angst davor und braucht auch keinen Mut.

Aufrüttelnd war Pascal Lauschers Appell zu „mehr Mut zur Lust“. Er ist davon überzeugt, dass den Marketern die Lust an originellen Ideen abhandengekommen ist. Die Lust an dem, warum sie ihren Job einst gewählt haben. Warum ist das so? Lauscher sagt, wir haben mehr und mehr Prozesse im Marketing. Die sind wiederholbar, standardisierbar, optimierbar. Wir verlassen uns auf unsere Prozesse und verlieren darüber hinaus den Mut, Dinge auszuprobieren, von denen wir nicht wissen, ob sie funktionieren. Er sagt, wir sehen nicht, dass diese Prozesse immer weniger ein Vorteil für uns sind.

Lauscher (CEO mmntm): „Wir denken den ganzen Tag nur noch in Relevanzen. Das ist unser großes Ziel. Und vergessen dabei: wir können 100% relevant sein, aber total unsexy. Und wenn wir uns weiterhin all diesen Prozessen unterwerfen, und uns dessen nicht bewusst sind, dann schaffen wir die Todeszone der Kreativität.“

In diesem Zusammenhang nicht ganz unerheblich sind die Teams, in denen gearbeitet wird. Michael Kuchenbuch von Pape Consulting macht uns in seinem Vortrag „Creative work – wie wir kreatives Potential heben können“ darauf aufmerksam, dass ein Team neue, unbekannte Wege nur gehen kann, wenn alle das gleiche Ziel verfolgen. Kuchenbuch sagt: „Menschen agieren dann am erfolgreichsten, wenn ihr Handeln und Verhalten mit ihren persönlichen Motiven im Einklang stehen.“ Durchaus liegt die Basis guter Marketingstrategien also bereits in der Zusammensetzung des Teams.

Bleibt zu sagen, dass der TULP TALK im Rahmen der Munich Creative Business Week spannende Einblicke und wertvolle Weckrufe bot.